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Der Familienrat – Konflikte gleichberechtigt lösen

Kinder und Eltern leben aktuell isoliert von Freunden und Großeltern und müssen gemeinsam ihren Alltag gestalten. Die Kinder langweilen sich, wollen Fernsehen schauen oder mit den Eltern spielen und sich nicht mit schulischen Aufgaben beschäftigen. Viele Eltern befinden sich im Homeoffice oder sind mit der Versorgung der Familie beschäftigt. Der Fernseher läuft, unzufriedene Kinder weinen, die Konzentration lässt nach, die Nerven aller Familienangehörigen liegen blank. In der Regel sprechen Vater oder Mutter ein Machtwort und die Kinder müssen sich fügen. Zurück bleibt möglicherweise eine vergiftete Familienatmosphäre.

Viele Eltern und Kinder wissen aus Erfahrung, es ist nicht leicht innerhalb einer Familie alle Interessen unter einen Hut zu bekommen. Kinder reagieren besonders sensibel auf Ungleichbehandlung und fühlen sich in der Regel schnell benachteiligt. Aber auch die Eltern haben ein Recht auf Zeit und Räume für sich. Eine gute Hilfe zur Herstellung einer guten Familienatmosphäre ermöglicht die Einführung eines Familienrates. Einen Familienrat abzuhalten bedeutet, dass alle Familienmitglieder gleichberechtigt reden dürfen, aber auch zuhören müssen. Konflikte werden offen diskutiert und gemeinsam nach Kompromissen gesucht. Im Familienrat lassen sich aber nicht nur aktuelle Konflikte lösen, sondern auch gemeinsam Regeln erarbeiten, für Themen, die die Familie aktuell zu lösen hat, wie z. B. Fernsehzeiten, die Verteilung von Hausarbeit und die Erledigung von Hausaufgaben.

Anlässlich des Tages der Familie, am 15. Mai 2020, hatten die Sozialarbeiterin der Stadt Bad Sooden-Allendorf, Annette Ruske-Wolf, die Leiterin der Klinik Werraland in Bad Sooden-Allendorf, Dorothee Junkermann, und die Gleichstellungsbeauftragte des Werra-Meißner-Kreis, Thekla Rotermund-Capar, ein Einführungsseminar zum Familienrat geplant. „Aufgrund der häuslichen Isolation der Familien infolge des Corona-Virus, halten wir es für sinnvoll, über den Ablauf eines Familienrates genau jetzt zu informieren und experimentierfreudige Familien zu ermutigen, in der Familien Erfahrungen mit dem hierarchiefreien „zu Rate“ sitzen zu sammeln“, so Thekla Rotermund-Capar.

„Im Familienrat zählen die Stimmen der Kinder genauso, wie die der Eltern“, erklärt Annette Ruske-Wolf, die in ihrer eigenen Familie Erfahrungen mit dem Familienrat sammeln konnte. „Alle Familienmitglieder bekommen Zeit und Raum sich zu äußern, werden mit ihren Bedürfnissen, Wünschen und Ideen wahrgenommen und erhalten damit Wertschätzung. Konflikte, Sorgen und Nöte werden genauso geteilt, wie Schönes und Verbindendes“.

Auch in der Klinik Werraland in Bad Sooden-Allendorf bekommen Mütter und Väter gemeinsam mit ihren Kindern die Möglichkeit den Familienrat auszuprobieren und damit Erfahrungen zu sammeln. „Jedes Familienmitglied kann an dem Zustandekommen einer Entscheidung mitwirken. Von allen angestrebt wird eine einstimmige Entscheidung“, ergänzt Dorothee Junkermann.

Familien, die den Ablauf eines Familienrates kennen lernen wollen, haben die Möglichkeit sich zur Einführung den Clip „Der Familienrat“ www.youtube.com/watch) anzuschauen.

Die genannten Kooperationspartnerinnen veranstalten zudem ein virtuelles Seminar mit Holger und Gesa Heiten vom Eschwege Institut in Meinhard-Neuerode. Informationen zu dem virtuellen Seminar, das in einem Chat-Raum stattfinden wird, erhalten interessierte Familien bei der Sozialarbeiterin der Stadt BSA, Tel. 05652 9585-325 oder im Gleichstellungsbüro WMK, Tel. 05651 302-10701 oder per Mail unter familienrat@klinik-werraland.de.

Die Veranstalterinnen des Virtuellen Seminars sind sich einig: „Die Zeit, die in den Familienrat fließt, lohnt sich. Gleichwertigkeit in der Familie führt dazu, dass sich alle für das Funktionieren der Familie zuständig fühlen“.

Das Projekt „Familienrat“ wird durch die Partnerschaft für Demokratie im Werra-Meißner-Kreis im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert.

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