Im Juni dieses Jahres beging der Pflegestützpunkt Werra-Meißner sein 10-jähriges Bestehen. Anlässlich des Jubiläums starten wir eine Artikelserie, welche wesentliche Beratungsinhalte des Pflegestützpunkts aufgreift und so der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen soll.
In den kommenden Monaten sollen dazu folgende Themen von den einzelnen Mitarbeiter*innen des Pflegestützpunktes vorgestellt werden:
• Barrierefreiheit – der Schlüssel für ein langes Leben in den eigenen vier Wänden
• Versorgung mit Hilfsmitteln
• Gut leben mit Demenz
• Kleine Technik – große Wirkung
• Nach mir die Sintflut??? Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung
• Ein Zollstock kann mehr! Kleine Alltaghilfen selbst hergestellt
Teil 1
Barrierefreiheit – der Schlüssel für ein langes Leben in den eigenen vier Wänden
Wenn Menschen so lange wie möglich zu Hause wohnen bleiben wollen, dann ist ein barrierefreies Umfeld die Voraussetzung dafür, wenn Menschen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.
In vielen Bestandsgebäuden sind die Raumflächen meist sehr klein bemessen und ungünstig angeordnet, zudem können Stufen und Absätze vorhanden sein. Aus baulichen Gründen ist eine Barrierefreiheit oft nicht umzusetzen. Das heißt, in den meisten Fällen geht es um die Reduzierung von Barrieren und um eine geschickte Grundrissanordnung. Hierfür hat sich der Begriff „barrierearm“ eingebürgert und auch damit wird häufig eine sehr gute Lösung erreicht.
Vor der Planung einer barrierefreien oder -reduzierten Umgestaltung der Wohnräume, sind die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche sehr wichtig. Diese sollten geklärt und im Zusammenhang mit den baulichen Gegebenheiten sollte eine bestmögliche Lösung gefunden werden.
Eine geschickte Raumgestaltung schafft Bewegungsfreiheit. Nicht immer müssen dafür unbedingt bauliche Maßnahmen erfolgen, auch mit einer geschickten Einrichtungsplanung und dem Entfernen sperriger Möbel kann oft schon Platz für ausreichend Bewegungsfreiheit geschaffen werden. Neben der stufenlosen Erreichbarkeit der Räumlichkeiten ist das Badezimmer in vielen Fällen der Schlüssel, der das möglichst lange und eigenständige Wohnen in den vertrauten vier Wänden ermöglicht. Gerade dann, wenn eine Versorgung im eigenen Badezimmer nicht mehr gewährleistet ist, wird meist über einen Umzug in ein Pflegeheim nachgedacht. Durch eine barrierefreie bzw. barrierearme Umgestaltung kann sich der Alltag aber weiterhin mit oder auch ohne Hilfe selbstbestimmt organisieren lassen.
Die acht Hauptkriterien für ein barrierefreies zu Hause sind:
1. Stolperfallen und Schwellen entfernen (Teppiche, Läufer, herumliegende Kabel…).
2. Ausreichend Platz für Bewegungsfreiheit und für Laufwege schaffen.
3. Haltegriffe anbringen
4. Sitzmöglichkeiten bereitstellen.
5. Rutschhemmende Bodenbeläge bzw. rutschsichere Matten verwenden.
6. Schwellenabbau durch Rampen oder Treppenlifte.
7. Bauliche Maßnahmen wie beispielsweise der Einbau einer bodengleichen Dusche.
8. Einsatz technischer Unterstützungssysteme wie Notruf und Herdüberwachung oder auch intelligente Haussteuerung von Licht und Rollläden.
Fördermöglichkeiten
Die Maßnahmen sind mit unterschiedlichen finanziellen Aufwand verbunden. Es gibt Zuschüsse von verschiedenen Institutionen. Bei bestehendem Pflegegrad kann der Zuschuss der wohnumfeldverbessernden Maßnahmen von der Pflegekasse in Anspruch genommen werden. Bei Pflegegrad oder einer Schwerbehinderung von 50% kommt bei Wohneigentum die Landesförderung des behindertengerechten Umbaus zum Tragen. Zudem besteht bei der KfW Bank beim Programm „Barrierereduzierung-455B“ die Möglichkeit eines Zuschusses. Die Fördergelder für 2021 sind derzeit leider aufgebraucht, eine Aufstockung wird aber erwartet.
Weitere Informationen finden sich in der Broschüre „Besser Wohnen zu Hause – Maßnahmen zur Wohnraumanpassung“ und dem Ratgeber „Das barrierefreie Badezimmer“ die über das Seniorenbüro/ Pflegestützpunkt Werra-Meißner und die Beratungsstelle „Technik im @lter“ bezogen werden.
Über die Möglichkeiten der barrierefreien Wohnraumgestaltung berät das Seniorenbüro/ Pflegestützpunkt Werra-Meißner und die Beratungsstelle „Technik im @lter“ persönlich, neutral, anbieterunabhängig und unentgeltlich.
Seniorenbüro/ Pflegestützpunkt Werra-Meißner:
Tel.: 05651 302-1435, -2434, -1436, -1437, Fax: 05651 302-1439
E-Mail: pflegestuetzpunkt@werra-meissner-kreis.de
Sprechzeiten:
Persönliche Beratungsgespräche können in den vorgesehenen Räumlichkeiten der Kreisverwaltung und in den Außensprechzeiten nach telefonischer Anmeldung erfolgen.
Darüber hinaus sind individuelle Terminvereinbarungen möglich, Beratungen können auch als Hausbesuch erfolgen.
• Eschwege
Schlossplatz 1,
Dienstag und Mittwoch 09:30 – 12:00 Uhr
Donnerstag 14:00 – 17:00 Uhr
• Sontra
iGVZ, Hinter der Wachtmauer
jeden Dienstag von 09:30 bis 12:00 Uhr
• Witzenhausen
Klinikum Werra-Meißner, Steinstraße 18-24
Telefon während der Sprechzeit: 05542 502-9748
jeden Mittwoch von 09:30 Uhr bis 12:00 Uhr
• Großalmerode
Marktplatz 16
jeden Donnerstag von 09:30 Uhr bis 12:00 Uhr